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SASU und Micro-Entreprise in Frankreich: Wo Optimierung zum Risiko wird

SASU und Micro-Entreprise in Frankreich: Wo Optimierung zum Risiko wird

Die Wahl der Rechtsform in Frankreich für einen Einzelgesellschafter wirkt oft einfach. In der Praxis schaffen selbst „klassische“ Modelle eine Grauzone.

Das Modell, das perfekt aussieht

SASU
Der Präsident bezieht kein Gehalt, daher fallen keine obligatorischen Sozialabgaben an. Die Gesellschaft behält den Gewinn, zahlt Körperschaftsteuer (IS), und ausgeschüttete Dividenden werden mit der pauschalen Abgeltungssteuer von 30 % belastet.

Micro-Entreprise
Der gleiche Gründer stellt seiner SASU Rechnungen. Der Umsatz wird nach dem Micro-Regime versteuert (~22 % Sozialabgaben + Einkommensteuer). Für die Gesellschaft sind dies abzugsfähige Aufwendungen, es entsteht also keine Doppelbesteuerung.

Auf dem Papier: Einsparungen, geringere Sozialabgaben, vereinfachte Besteuerung, mehr Flexibilität bei der Gewinnverwendung.

Wo das Risiko liegt

Die französischen Behörden (URSSAF, Finanzamt) achten auf den Inhalt, nicht auf die Form. Wenn die Leistungen der Micro faktisch den Aufgaben des Präsidenten entsprechen, kann der Vertrag als verdecktes Gehalt umqualifiziert werden. Dann werden sämtliche Beiträge nacherhoben und die „Optimierung“ verschwindet.

Das Modell funktioniert nur, wenn:

  • die Rollen tatsächlich getrennt sind (z. B. Präsident = Geschäftsführung, Micro = technische Dienstleistungen),

  • die Preise marktüblich sind,

  • die Micro weitere Kunden außer der eigenen SASU hat.

Zahlenbeispiel

Betrachten wir ein Beispiel mit 60.000 € jährlichen Zahlungen:

  • Szenario 1 — SASU + Micro: Die SASU zahlt 60k an die Micro des Gründers. Nach Sozialabgaben und Einkommensteuer bleiben ca. 41,6k privat. In der SASU verbleibt ein Gewinn von 40k, davon nach IS ca. 34k als Rücklagen. Gesamte öffentliche Abgaben ≈24,4k.

  • Szenario 2 — SASU + Gehalt: Die SASU zahlt ein Bruttogehalt von 60k. Netto bleiben ~37,3k. Die Gesellschaft behält ~11k nach IS. Gesamte öffentliche Abgaben ≈51,6k.

  • Szenario 3 — nur Micro: Umsatz 60k. Netto ~41,6k, öffentliche Abgaben ≈18,4k. Einschränkung: Obergrenze 77,7k/Jahr für Dienstleistungen.

Vergleich

Vergleich der Auszahlungsstrukturen
Szenario Netto für Person (€) Öffentliche Abgaben (€) Im Unternehmen verbleibend (€) Risiken / Grenzen
SASU + Micro ~41,600 ~24,400 ~34,000 Umqualifizierungsrisiko
SASU + Gehalt ~37,300 ~51,600 ~11,000 Konform, hohe Abgaben
Nur Micro ~41,600 ~18,400 0 Umsatzgrenze 77.700 € (Dienstleistungen)

Finanzielle Logik

Das Micro-Regime liefert das höchste Nettoeinkommen bei der niedrigsten Abgabenlast, ist aber durch die Umsatzgrenze beschränkt. SASU + Micro vermittelt den Eindruck einer Optimierung: ein Teil läuft über die Micro, die SASU behält Kapital, aber sie zahlt IS und trägt ein erhebliches Umqualifizierungsrisiko. SASU mit Gehalt ist die rechtlich sauberste Option – jedoch auch die teuerste.

Um zu sehen, wie sich Steuern und Abgaben in Ihrem konkreten Fall verteilen, nutzen Sie den Gehaltsrechner für Frankreich.

Mathieu Fiscalis